Videobearbeitung - Böhmke Fotografie

Böhmke Fotografie
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Videobearbeitung

Für die Verwaltung von Videodateien eignen sich prinzipiell die gleichen Programme, wie für die Fotoverwaltung, denn die meisten sind als universelle Medienverwaltungen ausgelegt. Ich selbst trenne die Bereiche Fotografie und Video jedoch strikt; das geht so weit, dass beides auf getrennten Computern bearbeitet wird.
 
Übersicht Arbeitsblauf
Während ich für die Verwaltung von Fotos spezialisierte Programme einsetze, reicht mir für Videos meine normale Datei-Verwaltung. Es handelt sich dabei um den SpeedCommander, der in zwei kleinen Software-Manufakturen am Jadebusen programmiert und vertrieben wird. Mit seiner Zweifenstertechnik und vielen Verbesserungen gegenüber Windows' Datei-Explorer ist er mir hier eine ausdrückliche Empfehlung wert.
Zunächst speichere ich sämtliche Original-Dateien schreibgeschützt in einem separaten Bereich auf dem NAS. Dort werden die Dateien nicht wieder angerührt. Für die Weiterbearbeitung werden sie in den jeweiligen Projekt-Bereich auf die Festplatte heruntergeladen (kopiert). Anders als Fotos stehen Videos nicht als unveränderbare Rohdateien zur Verfügung, d. h. mit praktisch jeder Bearbeitung wird das Material (mehr oder weniger verlustbehaft) neu gerendert, was mit steigender Antzahl der Renderungen natürlich der Bildqualität abträglich ist. Wenn man die Originale abseits hält, stehen sie weiterhin für Eventualitäten – in eben Originalqualität – zur Verfügung.
Um Projekte zeitlich und vom Datenvolumen überschaubar zu halten, führe ich oft einen schnellen Rohschnitt durch. Das heißt, dass ich das Material von unnötigem Ballast befreie. Arg Verwackeltes, Unscharfes und allgemein Unnötiges vor und nach der eigentlich wichtigen Szene wird entfernt. So lässt sich die weitere Bearbeitung nach meinen Erfahrungen deutlich schneller bewältigen.
Zum Einsatz kommen dafür Konvertierungsprogramme (Converter), die über einfache Schnittmöglichkeiten verfügen und das Material am besten ohne neues Rendern abspeichern können. Da mit diesen Programmen meist nicht einzelbildgenau geschnitten werden kann, lasse ich an Anfang und Ende jeweils einige Sekunden mehr stehen als unbedingt nötig; das erleichtert später präzises Schneiden und lässt ein wenig Raum für speziellere Übergänge.
Um einzelne Szenen zusammenzubringen und mit Ton zu versehen, bedarf es dann später größeren Aufwandes, sprich anderer Technik. Gelingt der Rohschnitt notfalls auch auf dem Laptop, werden nun der große PC und andere, aufwändigere Software notwendig. Bild- und Ton-Elemente verteilen sich oft auf eine Vielzahl einzelner Spuren, deren Verwaltung und Bearbeitung ein deutlich höheres Maß an Rechenleistung erfordern.
Am Ende steht dann die Ausgabe in das (oder die) Zielformat(e). Alle Einzelspuren werden dabei jeweils parallel in einen einzigen Stream zusammengebracht (der intern allerdings wieder in Bild und Ton unterteilt ist). Je nach Zielgerät für die Wiedergabe können dies höchst unterschiedliche Formate sein. Als universellste Formate bieten sich nach meinen Erfahrungen in H.264 codierte MP4 in HD (720p) oder Full HD (1080p) an. Diese Videos laufen bei mir auf allen Geräten vom kleinen Smartphone bis zum großen TV-Gerät problemlos und in sehr guter Qualität. Zu kleine Auflösungen sorgen für Qualitätsverlust (Aufpixeln und Unschärfen), größere blähen die Dateigrößen unnötig auf.
 
Video
Konvertierungsprogramme
Konvertierungsprogramme wandeln heutzutage nicht nur ein Datenformat in ein anderes um. Zusätzlich bieten sie einfache Formen der Nachbearbeitung an, einfachen Schnitt und manche sogar die Umwandlung eines Streames aus dem Internet (YouTube, Mediatheken) in eine auf dem eigenen System speicherbare Datei. Mein favorisiertes Programm ist nach unzähligen Tests und Versuchen über viele Jahre Wondershare UniConverter, besonders in der (2022) aktuellen Version 13. Wie oben angedeutet, nutze ich ihn vor allen Dingen für den Rohschnitt eigener Clips und an zweiter Stelle für Video-Downloads aus den Mediatheken. Manchmal schafft man es leider nicht, sie zu schauen, bevor sie wieder daraus verschwinden – dann werden sie bis zum passenden Zeitpunkt in einem geeigneten Format auf dem eigenen NAS zwischengespeichert.
Es kommt zwar nur noch selten vor, aber wenn ich doch einmal einen Clip auf DVD ausgeben muss, kann auch dies über den UniConverter erledigt werden.
So gut (auch im Sinne von „schnell“) der UniConverter diese Aufgaben verrichtet – für mehr benutze ich ihn nicht, weil ich dafür andere, geeignetere Videobearbeitungssoftware einsetze.
Videobearbeitung
Das Angebot an Programmen für die Videobearbeitung ist fast unüberschaubar. Da ich mich eher seltener mit damit beschäftige, lehne ich Abo-Modelle grundsätzlich ab. Glücklicherweise gibt es die von mir seit mehr als einem Jahrzehnt genutzte Software noch immer ohne Abo. Ich habe mich bewusst gegen eine der Highend-Lösungen von Adobe, Apple, Blackmagic o. ä. entschieden. Die eine oder andere kann man privat zwar sogar kostenlos nutzen, was aber alle auszeichnet: Man hat einen nicht unerheblichen Einarbeitungs-Aufwand und nutzt dann am Ende meist nur einen kleinen Teil der Fähigkeiten.
Den optimalen Kompromiss stellt für mich Magix Video deluxe in der Plus-Ausgabe dar. Im Hinblick auf die seltene Arbeit damit ist der Preis in Ordnung, wenn man nicht jedes Update mitmacht – was jedoch auch absolut nicht nötig ist. Die Oberfläche ist recht übersichtlich, das Programm läuft auf einem halbwegs gut ausgestatteten PC ausreichend schnell und die Ergebnisse sind sehens- und (speziell bei Magix immer auch) hörenswert. Es existieren bei Magix, gerade auch für den Audiobereich, viele ergänzende Programme, die Hand in Hand mit Video deluxe zusammenarbeiten.
Für Video deluxe gibt es sogar einige Bücher, die helfen, das doch recht komplexe Programm zu durchschauen und sinnvoll damit arbeiten zu können.
Suite
Abschließend habe ich noch besonders für Einsteiger, denen es vor Allem um leichte Erlernbarkeit und nicht zu hohe Budget-Belastung geht, diesen Tipp: Die Movavi Video Suite (aktuell in der Version 2022). Sie liegt normalerweise preislich im  mittleren zweistelligen Eurobereich, es gibt jedoch ab und zu besondere Aktionsangebote direkt beim Hersteller (über Newsletter angekündigt). Über den Verlag Markt und Technik gelangte ich im Rahmen einer Einführungswoche für knapp 20 Euro an eine Lizenz.
Die Suite besteht aus einer Sammlung verschiedener Module: u. a. auch einem brauchbaren Konvertierungsprogramm wie oben beschrieben; oder einem Screenshot-Modul, mit dem man beispielsweise Videokonferenzen oder Webinare mitschneiden kann, wenn der Anbieter selbst dies nicht vorgesehen hat. Ein Hauptmodul ist der Videoeditor: Er mag nicht die umfangreichen Möglichkeiten der großen Programme bieten (auch Video deluxe kann mehr), und besonders im Bereich Ton sind die Möglichkeiten begrenzt, auf der anderen Seite überfordert er den Nutzer auch nicht und es lassen sich damit ohne großen Aufwand gute Videos erzeugen und ausgeben.
Ressourcenschonend arbeitet die Suite sogar auf einem Laptop recht gut. Was mir weniger gefällt: Das Programm möchte den Nutzer immer wieder nötigen, weitere (natürlich kostenpflichtige) Module nachzukaufen. Da ich diese Module nicht benötige (nicht nur, weil der Gesamtpreis dadurch in unattraktive Höhen steigt), ärgert es mich ein wenig, dass ich die Hinweise darauf nicht abschalten kann – sie gestalten die Oberfläche unnnötig unübersichtlich. Beim oben erwähnten Wondeshare Uniconverter läuft das übrigens ähnlich!
Ich möchte die Movavi Video Suite dennoch all jenen empfehlen, die bislang Berührungsängste zu Videobearbeitungs-Software hatten. Mit diesem kostengünstigen Paket an Werkzeugen (wenn Sie den Kauf-Aufforderungen für weitere Module nicht nachgeben!) machen Sie aus Ihren kleinen Clips vorzeigbare Filme!
 
Ton
Zum guten Film gehört der gute Ton. Guter Ton ist mehr, als die Tonspuren der Kameramikrofone bieten. Manche Videobearbeitung bringt viele und gute Werkzeuge mit, um einen Film mit adäquatem Ton zu unterlegen. Wer jedoch zusätzlich auch Musik machen oder vielleicht einen Podcast anbieten möchte, benötigt auf Audiobearbeitung spezialisierte Software-Werkzeuge.
Auch hier gibt es ein breites Spektrum, vom kleinen Freeware-Audioeditor über die kleine digitale Audio-Workstation (DAW) bis hin zu großen, teuren DAWs wie sie in professionellen Studios zum Einsatz kommen; dazu unzählige Plugins, mit denen eine DAW nachträglich um weitere, noch speziellere Werkzeuge erweitert werden kann.
Gehört schon der Bereich Video eigentlich nicht auf eine Webseite über Fotografie, so gilt dies noch mehr für Audio. Deswegen verweise ich hier auf meine Webseite boehmke-online.de mit dem Kapitel Kleiner Audio-Arbeitsplatz für PC. Dort beschreibe ich u. a. in aller Ausführlichkeit einen kleinen heimischen Audio-Platz inkl. konkreter Hard- und Software-Empfehlungen, letztere inklusive der Berücksichtigung auf Eignung für die Bearbeitung des Film-Tons.
 
Buch-Tipps zu den Themen Video und Ton
Einige Buch-Tipps gibt's hier unter Bücher | Video & Ton

22.02.2022

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