Präsentation
In diesem Abschnitt geht es um Bücher die sich mit der Präsentation von Fotos befassen. Dabei geht es neben den technischen Möglichkeiten, Fotos zu zeigen, auch um deren Auswahl, das Ausdrucken und wie man insgesamt zu geeigneten Arbeitsabläufen (Workflow) findet.
Fine Art Printing
Wirklich alles über das Ausdrucken unserer besten Fotos in höchster Qualität findet man in diesem Buch:
Fine Art Printing für Fotografen
Hochwertige Fotodrucke mit Inkjet-Druckern
von Jürgen Gulbins und Uwe Steinmüller
490 Seiten, komplett in Farbe, Festeinband
dpunkt, 6. Aufl. 2023
ISBN Print: 978-3-86490-956-6
54,90 EUR (Print)
48,99 EUR (E-Book, PDF)
59,90 EUR (Print + PDF)
Eigentlich ist es müßig, dieses Buch zu besprechen, da es auf dem deutschen Büchermarkt das einzige zum Thema – und somit eigentlich alternativlos – ist. Die Erstausgabe erschien Mitte der Nullerjahre; seitdem wird es alle paar Jahre überarbeitet und an die schnelle Entwicklung der Technik angepasst. Nachdem sein Co-Autor Uwe Steinmüller vor vielen Jahren verstarb, pflegte Jürgen Gulbins das Projekt allein weiter.
Zunächst musste ich mich fragen, ob ich dieses Buch wirklich benötige, denn ich erstelle bestenfalls einmal einen schnellen Test-Ausdruck von einem Fotos, bevor ich es oder sie zu spezialisierten Dienstleistern meines Vertrauens weitergebe. Aber um mit diesen besser kommunizieren zu können, und eigene Fehler im Vorfeld zu vermeiden, ist doch ein gewisses Grundwissen über Druckverfahren, Drucker, Tinten, Papiere sowie Computerseitiges (Software, Druckausgabe …) und mehr nötig.
All dies vermittelt Jürgen Gulbin in seinem Werk. Weil die Thematik sehr komplex ist, hat das Buch mittlerweile einen Umfang von fast 500 Seiten erreicht – und sie sind vollgepackt mit Informationen. Die theoretischen Hintergründe werden sehr anschaulich vermittelt – immer vor dem Hintergrund der praktischen Umsetzung.
Im positiven Sinne ähnelt Fine Art Printing damit anderen Büchern Gulbins, in denen technische Grundlagen gut verständlich in praktische Arbeitsabläufe überführt werden. Fine Art Printing ist nicht nur für Anfänger für den Einstieg in die Materie hilfreich, sondern auch für Fortgeschrittene, die hier neue Anregungen oder einfach ein Kompendium zum Nachschlagen finden können.
Fazit
Ich selbst kann nun endlich bei meinen Print-Dienstleistern ein wenig besser mitreden; und endlich weiß ich, worauf es schon bei der Bildbearbeitung ankommt, wenn ich meine Fotos in höchster Qualität ausdrucken (lassen) möchte. Auch mit Alternativen wäre dies sicherlich ein höchst empfehlenswertes Buch – ohne Alternativen sowieso!
04.04.2023
Fotos müssen gezeigt werden
In diesem Buch wird engagierten Amateuren und Profis beschrieben, wie es geht.
Eins reicht
Fotos gezielt auswählen und präsentieren
von Sebastian H. Schroeder
224 Seiten, komplett in Farbe, Broschur
dpunkt, 2020
ISBN Print: 978-3-86490-682-4
26,90 EUR (Print)
21,99 EUR (E-Book, PDF + ePub + Mobi)
Alle, die ihre Fotos nicht nur einfach auf der Festplatte verschwinden lassen, sondern auch zeigen möchten, sind von diesem Buch angesprochen. Sebastian H. Schroeder fordert geradezu dazu auf, Fotos aus ihrem digitalen Dornröschenschlaf zu holen, ausbelichten zu lassen und zu präsentieren.
Wertvolle Hilfestellungen, wie man dafür die richtigen Fotos findet, gibt es nicht nur für Berufsfotografen, sondern gerade auch für jene, welche die Fotografie nur als Hobby betreiben.
Das Buch ist anschaulich geschrieben und gestaltet, obwohl es ohne allzu viele Fotos auskommt. Zunächst beschreibt Schroeder grundsätzlich, wie Bilder auf uns wirken, wie sie mit uns kommunizieren. Er beginnt also nicht erst an Leuchttisch oder Computer-Monitor, wo die Auswahl von Fotos rein praktisch stattfindet. Dort benutzt er als grundlegendes Modell die sogenannte Laswell-Formel für die Praxis. Sie erweist sich als griffiges Hilfsmittel, um eigene Strukturen für Bildauswahlen für verschiedenste Zwecke aufzubauen – das sollte schon vor dem eigentlichen Fotografieren beginnen. Die beschriebenen Methoden sind prinzipiell für alles Zeigbare geeignet ist, also auch z. B. die Präsentation eigener Aquarelle oder Zeichnungen.
Es geht im Buch natürlich nicht nur um die Auswahl einzelner Bilder für Ausstellungen oder Diaschauen, sondern ganz besonders auch darum, wie man ansprechende Serien von Bildern zusammenstellt; wie man die Inhalte aufbaut und in einen Kontext bringt. Dazu beschreibt der Autor etwa in der Mitte des Buches in einem recht breit angelegten Abschnitt grundsätzlich, wie Geschichten erzählt oder geschrieben werden (neudeutsch „Storytelling“) und wie man dies auf – auch bewegte – Bilder überträgt. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt, dass das Buch Eins reicht selbst nach diesem Muster aufgebaut ist.
Ist das Buch bis hierher schon informativ und spannend, so gefällt mir besonders der dritte und letzte Abschnitt des Buches mit den Kapiteln Präsentation, Workflow und Stil.
Das Kapitel Präsentation bezieht sich schwerpunktmäßig auf die Darbietung von Prints. Sei es in einer öffentlichen Ausstellung oder privat im eigenen Haus oder der Wohnung. Aber auch die digitale Präsentation kommt nicht zu kurz und es wird beschrieben, wie man eine Diashow sinnvoll aufbaut und gestaltet. Dabei wird auch auf Slideshows im Web eingegangen. Schließlich werden Fotobücher kurz angerissen; aber hier sollten Interessierte zu spezieller Literatur greifen, weil dieses Thema in seiner Ganzheit natürlich nicht auf wenigen Seiten abgehandelt werden kann.
Die meisten Berufsfotografen dürften normalerweise einen gut funktionierenden Arbeitsablauf haben, innerhalb dessen sie effizient eine geeignete Foto-Auswahl für einen Auftrag treffen können. Für weniger Fortgeschrittene gibt der Abschnitt Workflow jedoch gute Hilfen für den Einstieg in die Verwaltung größerer Bildermengen auf dem Computer; besonders zur Kennzeichnung von Fotos für Auswahl und Bearbeitungsstand.
Den Epilog Über Stil hätte ich mir fast noch ausführlicher gewünscht. Ich selbst beobachte seit der Digitalisierung der Fotografie, dass Bildwirkung eher über den äußeren Look als durch Inhalt bzw. aktive Gestaltung schon beim Fotografieren erzeugt werden soll. Photoshop wird somit wichtiger als der eigentliche Schöpfungsakt des Fotos. Hierauf könnte man sicherlich noch ausführlicher eingehen, als in einem wenige Seiten umfassenden Schlusswort. Aber eigentlich gehört dies auch eher in eine Fotoschule und so ist es schön, dass sich immerhin dieser kurze Abschnitt am Ende des Buches befindet.
In Eins reicht wird Grundsätzliches vermittelt, konkrete Anleitungen für das Handwerkszeug, also die nötige Computer-Software, fehlen erfreulicherweise – Leserinnen und Leser werden also nicht zum Einsatz bestimmter Programme genötigt.
Fazit: Eins reicht ist ein informativer Ratgeber für die Präsentation von Fotos. Er ist gut lesbar und verständlich geschrieben. Mit etwas mehr als 200 Seiten ist sein Umfang überschaubar und es ist gut in einem Rutsch lesbar und zu verdauen. Eine echte Empfehlung für alle, die ihre Fotos anderen zeigen möchten.
10.04.2021
Das moderne Fotoalbum
Warum Fotos erst ausbelichten, um sie dann ins Fotoalben einzukleben? Seitdem Fotos digital vorliegen, gibt es auch einen direkten Weg:
Das eigene Fotobuch
von Petra Vogt
346 Seiten, komplett in Farbe, fester Einband
dpunkt, 2019, 3. Aufl.
ISBN Print: 978-3-86490-677-0
19,90 EUR (Print)
15,99 EUR (E-Book, PDF + ePub + Mobi)
In diesem Buch geht es ausschließlich um die Erstellung sogenannter Fotobücher: Wie man den richtigen Hersteller findet, wie sich die Programme der verschiedenen Anbieter unterscheiden, wie man schließlich mit der Anbieter-Software ein Fotobuch „baut“. In dem mit mehr als 300 Seiten recht umfangreichen Werk finden sich viele hilfreiche Tipps, immer konkret auf Fotobücher bezogen. Leserinnen und Leser werden mit fotografischen oder gestalterischen Themen nur ganz grundsätzlich berührt – wer mehr wissen möchte über Typografie, Satz und Layout, muss sich dieses Wissen anderswo beschaffen (s. auch meine Buchbesprechungen unter Grafik & Design).
Mir gefällt diese Konzentration auf die reine Fotobucherstellung, was auch der Grund dafür ist, dass ich mich für genau dieses Buch entschied und nicht etwa für Das Fotobuch: Eigene Fotobücher professionell erstellen und gestalten des Autoren-Ehepaars Eibelshäuser bei Rheinwerk, das für mich viel zu zu einseitig und langatmig Nebensächliches beschreibt und das Buch damit unnötig umfangreich, unübersichtlich und (mit dem zweieinhalbfachen Preis!) teuer macht.
Vogt bietet auf weniger Seiten deutlich mehr an relevanten Informationen und hilfreichen Verweisen. Sprachlich ansprechend und mit guten Abbildungen versehen, gibt sie nicht nur Profis guten Rat, sondern nimmt immer auch Einsteiger „bei der Hand“. Dafür kann es nur die volle Punktzahl geben.
28.02.2022