Raw-Software - Böhmke Fotografie

Böhmke Fotografie
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Raw-Software

Obwohl es verschiedene gute Raw-Konverter gibt, ist es schwierig, den optimalen zu finden; jeder einzelne hat ganz eigene Vorzüge und Schwächen. In Kurzform stelle ich hier einige vor.
Alle Kamera-Hersteller bieten einen meist kostenlosen Raw-Konverter für ihr eigenes, meist propietäres Raw-Format an. Dies ist bei Nikon beispielsweise das 2014 neu vorgestellte Capture N-XD, oder bei Panasonic Silkypix in einer Special Edition. Letzterer arbeitet in der Vollversion (in Deutschland vom Franzis-Verlag vertrieben) auch mit Kameras anderer Hersteller zusammen.
Neben den oben und weiter unten aufgeführten Programmen gibt es natürlich diverse weitere; außerdem auch freie Software wie Darktable oder Raw Therapy.
Da jeder Hersteller ein eigenes Raw-Format einsetzt, das in der Regel nicht dokumentiert ist, kann ein herstellereigener Konverter manchmal mehr aus den Fotos herauskitzeln, als dies Fremdanbietern möglich ist. Dennoch: Wer mit Kameras unterschiedlicher Hersteller arbeitet, wird – außer beim Einsatz von Silkypix in der Vollversion – nicht um verschiedene Konverter oder Dritt-Anbieter herumkommen.

ACDSee Photo Studio
ACDSee bietet in der Pro-Version umfassende Werkzeuge guter Qualität zur Entwicklung von Rohdaten. Auch die Weiterbearbeitung auf Pixelbasis ist möglich, wenn auch lange keine Ebenentechnik zur Verfügung gestellt wurde. Seit Version 8 gibt es alternativ eine Ultimate-Variante von ACDSee Photo Studio, in der dies möglich ist – allerdings überzeugt mich diese Variante bislang noch nicht; ich setze dann doch lieber auf das vertraute Photoshop Elements , Photoline oder neuerdings Affinity Photo.
Photo Stusio Pro bestach für mich lange durch hohe Geschwindigkeit, logischen Aufbau und weitgehend intuitive Bedienung, so dass ich große Bildmengen schneller bearbeiten konnte als mit jedem anderen genannten Programm. Der Licht-Equalizer oder Light-EQ spielten dabei vielleicht die wichtigste Rolle. Für mich schien Photo Studio Pro von allen Programmen am ehesten wie von Fotografen für Fotografen gemacht.
Im Laufe der Zeit wurde ACDSee leider immer langsamer, instabiler und unzuverlässiger. Mit jedem Update kamen neue (nicht unbedingt nötige) Funktionen hinzu, alte Fehler wurden jedoch nicht behoben.
Die Preise für die verschiedenen Versionen schwanken stark, am besten Spezialangebote per Newsletter abwarten. Updates sind meist nochmals deulich günstiger – auch hier die häufigen Newsletter-Angebote abwarten! Neu sind auch bei ACDSee Abo-Modelle, die für verschiedene Programmversionen/-Pakete und/oder Cloudspeicher jährlich gebucht werden können. Hier bewegen sich die Preise je nach Ausstattung des Paketes von reinem Cloud-Speicher für rund 20 EUR pro Jahr bis hin zu gut 100 Euro für ein Komplett-Paket mit viel Software und Lizenzen für den Einsatz auf mehreren Computern.
Adobe Lightroom
Lightroom hat sich in wenigen Jahren zum Klassiker entwickelt. Bei der Verwaltung größerer Foto-Sammlungen ist Lightroom recht übersichtlich und komfortabel. Die Qualität der Entwicklungs-Werkzeuge ist mittlerweile hoch. Es lässt sich gut in farbrichtige Workflows einbinden und unterstützt die Ausgabe von 10 Bit pro Farbkanal auf geeignete Monitore. Anpassbarkeit an persönliche Bedürfnisse und allgemeine Bedienung überzeugten mich früher nicht, außerdem war es ein Ressourcenfresser mit recht langsamer Geschwindigkeit, vollständige Backups konnten sich quälend lange hinziehen. Die aktuelle Version 6 läuft bei mir deutlich besser (allerdings wurde zwischenzeitlich mein PC aufgerüstet). Für optimale Leistung muss man sich auf jeden Fall "unter der Haube" ein wenig mit Lightroom beschäftigen. Dann jedoch ist es übersichtlich, schnell und komfortabel.
Ein wichtiger Vorteil von Lightroom ist die gute Dokumentation: Es existieren unzählige Bücher, Zeitschriftenartikel und Video-Trainings, sowohl im Buchhandel wie im Internet, so dass es vielleicht das am leichtesten zu erlernende Programm dieses Sektors ist.
Preis: ca. 120 EUR, Update ca. 75 EUR oder als Abo zusammen mit Photoshopfür knapp 150 EUR pro Jahr.
Capture One
Universelle Verwaltungssoftware und und qualitativ sehr hochwertiger Raw-Konverter der dänischen Firma Phase One (bekannt auch für ihre Mittelformatkameras und -Rückteile); dank Tethering-Funktion schon beim Fotografieren selbst einsetzbar. Für viele Profi-Fotografen ist Capture One das Werkzeug erster Wahl. Mir gefiel es früher durchaus besser als Lightroom, während einer kurzen Testphase der Version 9.3 konnte ich für mich jedoch keine Vorteile entdecken (mit dem Handling konnte ich mich überhaupt nicht anfreunden); außerdem ist es mir mit mittlerweile 280 EUR bzw. monatl. 12 EUR im Abo zu teuer. Immerhin bekommt man für Capture One beim Verlag dpunkt ein Buch, um sich besser in die Software einfinden zu können.
DxO PhotoLab
Ein hierzulande weniger bekannter Raw-Konverter ist DxO  PhotoLab (ehemals Optics Pro bis Version 10) aus Frankreich. Er zeichnet sich durch den Zugriff auf eine gut gepflegte Datenbank aus, die detaillierte Kamera- und Objektiv-Korrekturdaten aus eigenen Messungen zur Verfügung stellt. So können Verzeichnungen, Vignettierungen und andere Objektivfehler auf Knopfdruck kompensiert werden. Besonders bei Weitwinkelaufnahmen und/oder Offenblende fällt die hohe Qualität dieser Korrektur auf.
Die Rauschunterdrückung ist seit der Version Optics Pro 9 von allerhöchster Qualität. In der Einstellung Prime dauert die Neuberechnung eines Fotos zwar vergleichsweise lange, andererseits ist Rauschen danach fast nebenwirkungsfrei eliminert – so gut kann das nach meinen Erfahrungen bislang keine andere Software. In der c't-Fotografie 03/2014 wurde dies in einem großen RAW-Konverter-Vergleichstest bestätigt. Für die aktuelle Version 6 wurde Prime in der dritten Generation weiter verbessert. Mit einer Panasonic DC-G9 bei ISO 3200 erstellte, unterbelichtete Fotos können unter weitgehendem Detail-Erhalt entrauscht werden und wirken natürlicher, als 5 Jahre ältere Fotos einer Nikon D5100, die bei ISO 800 fotografiert und in ACDSee Photo Studio „entrauscht“ wurden.
Für die reine Verwaltung war Photo Lab lange weniger gut geeignet. Das hat sich mit den letzten Versionen schrittweise verbessert, so dass eigentlich keine weitere Verwaltungssoftware mehr nötig ist.
Die Dokumentation zu Photo Lab ist sehr umfassend und sogar in Deutsch erhältlich. Außerdem haben zwei Autoren jeweils ein Buch zur aktuellen Version veröffentlicht, hier meine Rezension zu dem beim dpunkt-Verlag erschienenen Werk.
Wegen des hohen Preise (nur die teure Elite-Version bietet alles, was man braucht, s. DxO) ist das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht besonders gut: mehr als 200 EUR werden dafür fällig. Auch hier gilt: Wer die Sonderangebote (meist 30 % Nachlass) abwartet, kann sparen. Updates kosten nominell 50 % des Normalpreises und auch hier gibt es mehrmals im Jahr für kurze Zeit weitere 30 % Nachlass. Wirklich nötig sind Updates meist nur alle zwei oder drei Jahre – oder bei einer nagelneuen Kamera. Langfristig ist auch Photo Lab Elite günstiger als jedes Abo.
 
24.03.2023

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