Bildverwaltung
Eine zentrale Bedeutung kommt in der digitalen Fotografie der Bildverwaltung zu. Auch bei Hobbyfotografen kommen im Jahr schnell hunderte oder gar tausende neue Fotos zusammen. Bei beruflichen Anwendern können es fünf- oder gar sechstellige Zahlen werden. Bei solchen Dimensionen bekommt das (schnelle) Wiederfinden eine wichtige Rolle. Eine wichtige Grundvoraussetzung dafür sind natürlich gute Datei- und Verzeichnisstrukturen sowie deren Benennung mit schlüssigen Begriffen. Bei geringeren Bildermengen kann dies durchaus schon ausreichen, meist wird jedoch der Einsatz spezieller Verwaltungswerkzeuge nötig
Schon lange gibt es daher Programme, die sich auf die Verwaltung von Fotos spezialisiert haben. Sie enthalten immer eine Fotodarstellung, die den alten Leuchttischen in der analogen Fotografie entsprechen und der schnellen Durchsicht dienen. Zusätzlich zum eigentlichen Foto können viele Zusatz-Infos gespeichert werden (das beginnt mit den EXIF-Daten bekanntlich schon in der digitalen Kamera). Für das Speichern dieser Daten wird oft eine Datenbank eingesetzt. Viele dieser Datenbanken sichern gleich auch kleine Vorschauen der Originale ab. Diese relativ kleinen Dateien können schneller auf dem Bildschirm dargestellt werden, als die Originale, die sich heute meist im zweistelligen Megabytebereich bewegen. Manche Datenbank speichert sogar die Originale mit ab, was den Platzbedarf für die Datenbank natürlich kräftig erhöht (s. Lightroom).
XNView
Dieses Programm ist für Privatanwender kostenlos, aber auch für beruflich damit arbeitende mit einigen zehn Euro pro Lizenz durchaus bezahlbar. Es liest, schreibt und konvertiert hunderte von Dateiformaten und deren Varianten. Die Datenbank genügt auch professionellen Ansprüchen und ist sehr schnell. Sogar einige (rudimentäre, aber mit hoher Qualität arbeitende) Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind vorhanden. Eigentlich ist XnView ein Programm, das auf jeden Rechner bzw. jeden USB-Stick gehört!
ACDSee Photo Studio
Einst als reiner kleiner Bildbetrachter gestartet, wuchs ACDSee Photo Studio über die Jahre und Jahrzehnte zu einem umfassenden Veraltungsprogramm, das je nach Version zusätzlich einen Raw-Konverter sowie Bildbearbeitungsmöglichkeiten bietet. Bislang war für ausgefeiltere Nachbearbeitungen und Collagen in Ebenentechnik spezielle Bildbearbeitungssoftware wie beispielsweise Photoshop, Photoshop Elements, PhotoLine oder neuerdings Affinity Photo nötig. Seit Version 8 bietet Photo Studio in der Ultimate-Version zusätzlich Ebenentechnik an. (Meiner Meinung nach sind die vier oben genannten Programme in diesem Bereich jedoch deutlich besser handhabbar, so dass die Ultimate-Version für mich nie nötig war und ist.)
Mittlerweile ist Photo Studio bei Version 16 (bzw. Version 2023) angelangt. Ich selbst bin bei Version 2020 stehen geblieben, weil sich Oberfläche und Handling für meinen Geschmack eher verschlechtert hatten, alte Fehler bzw. Stabilität nicht besser geworden waren.
Die Qualität der Werkzeuge ist durchwachsen. Einige (wie der „Licht-Equalizer“) funktionieren gut und intuitiv, aber besonders die Rauschunterdrückung fällt gegenüber anderen Programmen ab. Wenn überhaupt, setze ich ACDSee aktuell fast ausschließlich für die Verwaltung ein und für Entwicklung/Bearbeitung nur noch, wenn nur kleinere, schnelle (Tonwert-) Korrekturen nötig sind.
Wie andere Anbieter träumt auch ACDSee seit einigen Jahren vom Abomodell, bietet die Software jedoch bislang immer auch als normale Kaufversion an. Die jährlichen, kostenpflichtigen Updates bleiben dadurch optional. Über Newsletteraktionen sind sowohl die Vollversionen wie auch die Updateversionen deutlich preisreduziert zu bekommen.
Adobe Lightroom
Lightroom hat sich innerhalb weniger Jahre zum Platzhirsch unter den kombinierten Bildverwaltungen und Raw-Konvertern entwicklet. Für viele steht der Name Adobe stellvertretend für höchste Qualität in der Bildbearbeitung, denn all die professionellen Agenturen, Fotografen und andere Kreativschaffende können sich ja nicht irren. In diesem Abschnitt geht es zunächst nur um Lightrooms Eigenschaften als Verwaltungssoftware.
Bei der Verwaltung größerer Foto-Sammlungen ist Lightroom recht übersichtlich und komfortabel. Die Qualität der Entwicklungs-Werkzeuge ist mittlerweile hoch. Es lässt sich gut in farbrichtige Workflows einbinden und unterstützt die Ausgabe von 10 Bit pro Farbkanal auf geeignete Monitore. Anpassbarkeit an persönliche Bedürfnisse und allgemeine Bedienung überzeugten mich früher nicht, außerdem war es ein Ressourcenfresser mit recht langsamer Geschwindigkeit, vollständige Backups konnten sich quälend lange hinziehen. Die Version 6 lief bei mir besser, aber für optimale Leistung muss man sich auf jeden Fall „unter der Haube“ mit Lightroom beschäftigen. Dann kann es übersichtlich und komfortabel werden. Ein Ressourcenfresser jedoch bleibt es. Heute (2023) setze ich es schon lange nicht mehr ein.
Ein wichtiger Vorteil von Lightroom ist die gute Dokumentation: Es existieren unzählige Bücher, Zeitschriftenartikel und Video-Trainings, sowohl im Buchhandel wie im Internet, so dass es vielleicht das am leichtesten zu erlernende Programm dieses Sektors ist.
Preis: ca. 120 EUR, Update ca. 75 EUR oder als Abo zusammen mit Photoshopfür knapp 150 EUR pro Jahr.
DxO PhotoLab
Lange Zeit war das Hauptprogramm von DxO, Optics Pro, ein reines Bildbearbeitungsprogramm mit Schwerpunkt Rohdaten-Entwicklung. Seit der Umbenennung in PhotoLab wurde kontinuierlich an der Verbesserung der Verwaltungsfunktionen gearbeitet. Wenn man DxO PhotoLab sowieso zur Rohdaten-Entwicklung nutzt, sind aus meiner Sicht andere Programme entbehrlich.
Die Verwaltung erfolgt über die vorhandene Ordnerstruktur auf der Festplatte. Die Fotodateien selbst werden nicht angerührt, es werden praktisch nur die Metadaten sowie die Anweisungen zur Bearbeitung bei der Bildausgabe in einer Datenbank gespeichert. Diese bleibt dadurch klein und das Programm schnell – die Arbeit mit PhotoLab fühlt sich sehr viel geschmeidiger an als mit Lightroom.
Mehr über PhotoLab im folgenden Abschnitt bei den Raw-Konvertern ...